Es geht um dein Lied

Ich war heut in der Subgruppe. Eine Gruppe z.T. substituierter Drogengebraucher,-mißbraucher,-menschen,-genieser, -abhängiger, -aussteiger.
Es nannte sich Schulung "Leben mit Drogen". Man hätte auch einfach nur "Leben" dazu sagen können, denn alle, die wir da saßen hatten etwas gemeinsam. Wir waren auf der Suche. Wir lieben das Gefühl geborgen zu sein und mögen es nicht die Härte des Lebens zu spüren. 3 dieser Menschen dort, haben eine Tür gefunden, diesem eine Zeit lang zu entfliehen-durch Heroin. Sie wissen nun, wo diese Tür ist und wie es sich anfühlt, diese zu öffnen. Und ich kann ihre Entscheidung, hindurchzugehen, nachfühlen. Jeder in der Gruppe hatte seine Tür. An den Klingelschildern stand: Alkohol, Nikotin, Sex, Vergnügung, Konsum, Sport. Geht man zu oft hindurch, könnte es sein, dass man sie nicht mehr zu bekommt oder sie einfach hinter sich zuschlägt. Nun meine Frage: Warum waren wir, die Gruppe, die dort saß- warum waren wir dort??? Jeder wußte, was es für Drogen gibt, jeder wußte, was er nimmt, jeder wußte, worauf er sich einläßt. Ich glaube, wir waren heut dort, um zusammen zu sein, unsere Gemeinsamkeiten festzustellen und dabei zu merken, dass wir alle Menschen mit Schwächen und Stärken sind und keiner das Recht hat, sich über den anderen zu stellen. Ich werde die Druguser am Straßenrand nun mit anderen Augen sehen, denn jeder einzelne von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen. Man muss sie nur hören wollen. Doch wir gruseln und ekeln uns oft, den Vorhang zu lüften, weil wir vielleicht vor uns selber, damit meine ich vorm Menschsein, erschrecken könnten.
Warum war ich heut da? Ich möchte verstehen, wann es anfängt, abhängig zu sein, wo J. steht, wo ich stehe, warum Menschen flüchten und warum sie suchen. Hab ich Antworten gefunden? Ich fand die Geschichte vom Klavier sehr schön. Geht es uns schlecht und wir sind traurig, spielen wir ein Lied auf dem Klarvier. Wir gehen spazieren, telefonieren, Badewanne, schreien, rennen, nehmen Drogen. Jede Tätigkeit verkörpert eine Taste. Solange wir noch eine Sinfonie hören, wenn´s uns schlecht geht, ist alles gut. Hören wir nur noch einen Ton oder zwei, dann ist die Welt ein klein wenig trauriger geworden, ohne unser Lied.

Was hörst du?

Paßt auf euch auf. Hört die Lieder der anderen und schaut nicht weg.

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